Montag, 15. März 2010

Garantie

"Garantiiiieen gippt dior kaainöörrrh", sang einst die krächzende Deutschpop-Qualle Marius Müller-Westernhagen.

Bei allem, was man sonst gegen ihn haben kann: Hier hat er irgendwie doch mal recht! Jedenfalls die Bahn tuts nämlich schon mal nicht, und da braucht man auch gar nicht erst den Fahrplan mit der Armbanduhr zu vergleichen, um das mitzukriegen. Hat doch schon weiland Mehdorn in aller Bewusstheit (obwohl, war der je recht bei Bewusstsein, wenn er was sagte?) in die Medien gesabbelt, dass der DB-Fahrplan eh mehr so als "Absichtserklärung" zu verstehen sei, wofür man ja wohl auch Verständnis haben müsse.

Muss es dann erschrecken, wenn man Züge besteigt, bei denen die Garantie abgelaufen ist?! -- Nee, is klar, ich kenne viele Geräte, habe auch selber ein paar im Haus, die wesentlich länger durchgehalten haben, als die "Garantie" verheißen wollte. Aber dennoch: wenn Züge weit über die Gewährleistungsfrist hinaus unterwegs sind ... Bisschen Grusel schleicht einem dann doch die Epidermis lang.



Ich mein, wenn sogar die Frist für die Farbe schon irgendwelche zehn Jahre abgelaufen ist ...?! Das erinnert mich an alte Zeiten an der exheimatlichen Nordsee, wo es beim Hafenspaziergang am Sonntag öfter mal hieß, dass dieser Kutter hier, jener Schoner da oder auch die Norderneyfähre dort drüben "ja wohl nur noch von der Farbe zusammengehalten" würde. Und bei den marinen Streitkräften sprichwortet es aus genau diesem Grund in den unteren Dienstgraden, die sich grade vom ewigen Deckschrubben eins höhergedient haben: "Was sich bewegt, wird gegrüßt, was sich nicht bewegt, wird grau angemalt!" (Und damit sollen wir dann den nächsten Krieg gewinnen!)

Doch MMWs Song ging ja noch weiter: "... kein lieber Gott, auch der nicht, leider ..."

Es sind eben nicht nur die Bahn und sonstwie gewährleistungspflichtige Geschäftsleute, die gelegentlich schaudern machen können. Der (im Grunde dann ja doch) "heitere Agnostiker" (J. v.d. Lippe) in mir hat aber gelegentlich Gelegenheit, den Umständen zu widertrotzen, indem einfach ausschraffiert wird, was grade nicht ins Weltbild passt!



Ich bin der Taxikollegin / dem Taxikollegen, wer immer es war, der / die mit so schönem Blick fürs Wesentliche auf Plakaten damals in der Trale einem gewissen Herrn Bartholomäus (das brauchen nur Eingeweihte zu verstehen) stillschweigend Paroli geboten hat, immer noch dankbar.

La Guapa, erinnerst Du Dich? Und weißt vielleicht gar, wer das damals war?

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