Dienstag, 28. April 2009

Pastewkaeskes

Was mit Jandl (siehe dort) funktioniert, geht ja aber beispielsweise auch mit der legendären Frage von Bastian Pastewka, als es die „Sat1 Wochenshow“ noch gab: „Wolle Rose kaufe?“

Im Bekleidungsgeschäft: „Wolle Hose kaufe?“
An der Imbissbude: „Wolle Soße kaufe?“ (*)
Auf der Tupperparty: „Wolle Dose kaufe?“
Im HiFi-Laden: „Wolle Bose kaufe?“
Im Lottoladen: „Wolle Lose kaufe?“
Beim Fototermin: „Wolle Pose kaufe?“
Im Theater: „Wolle Loge kaufe?“
In einer Berliner Kneipe: „Wolle Molle saufe?“
In der Spinnstube: „Wolle Wolle raufe?“
...

Mit der Forderung „Keine Macht den Drogen“ ist ebenfalls so manches möglich:

Überall in der Welt: „Keine Macht den Doofen!“
In Venedig: „Keine Macht den Dogen!“
In Schottland: „Keine Macht den Hosen!“
In Liliput: „Keine Macht den Großen!“
Auf Feten: „Keine Macht den Drögen!“
Angesichts sächsischer Kartoffeln: „Geine Machd den Oogen!“
Beim Festbankett: „Keiner macht Elogen!“
Vorm Strafgericht: „Rainer hat betrogen!“
Im Café Keese, kurz vor Feierabend: „Keiner mag mehr schwofen!“
Auf der Luftmatratze: „Keine Pracht beim Pofen!“

Weitere erste Bruchstücke, mit denen man vielleicht weiterarbeiten könnte:

Keinen Schmacht
Überdacht
Keine Schlacht
...

Nein, ich besitze kein „Reimlexikon“ und werde mir auch keins anschaffen.

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(*) Der Kaffeeschubser heute im ICE nach Würzburg, als ich miterleben durfte, wie wirklich mal jemand einem dieser bedauernswerten „Snack-Express“-Sklaven einen Kaffee abkaufte: „Milch dazu? Zucker? Ketchup?“

Montag, 27. April 2009

Jaja, die Medien...

Außer der Reihe: Im ZDF gibts nach den Hauptnachrichten (heute) ein Extra-Magazin zur Schweinegrippe. In der ARD spezialisiert man nach der Tagesschau mit Klinsmann und seinem Trainer-Debakel bei Bayern München.

Sacht uns das getz' was über die jeweiligen senderspezifischen Zielgruppen-Analysen in Bezug auf Sondersendungen? Oder haben sich die beiden die Top-Themen des Tages nur im Sinne des öff.-rechtl. Informationsauftrags gerecht geteilt?

Das sind so Fragen... Wobei das mit der Gerechtgkeit schon mal nicht stimmen kann, die ZDF-Sondersendung zur Schweinegrippe dauert zehn Minuten, das ARD-Spezial zu Klinsmann deren zwanzig. Tja.

Mamma, look, a boo-boo!

Schräg gegenüber im InterCity hat sich ein Typ so richtig breit und es sich gemütlich gemacht. Sitzt allein in einer Vierersitzgruppe mit Tisch, alle vier Sitze hat er mit Kram belegt (so siehts jedenfalls aus meiner Perspektive aus), der Tisch hochwichtig und breitflächig mit aufgeklapptem Laptop gefüllt, an dem er aber nichts tut. Elegant-schwarze Hose, das Jackett ordentlich aufgehängt, weißes Hemd, dezent blaue Krawatte, Gel in den Haaren, penibel rasiert – sieht man gleich, das muss ein Anlageberater sein!

Ich denk noch so: Na, der traut sich was, heutzutage, seinen Beruf so demonstrativ und leicht erkennbar zur Schau zu stellen.

Haste gedacht! Er geht ans Handy: „Ah, du bists, ja sag mal, ich hab hier grade deine Leberwerte gekriegt und muss dir ja leider sagen, dass die wieder schlechter geworden sind. Merkst du noch... ich mein, merkst du davon was?“ Und so weiter. Nix Banker also, ein Arzt ist er.

Doch nein, ich bin mir da immer noch nicht so recht sicher. Der erste Eindruck ist ja meist der richtige. Zumal doch wohl kein Arzt so laut und so öffentlich mit der Krankengeschichte eines Patienten um sich schmeißen würde. (Will ich jedenfalls hoffen! Zumindest bei meinem!) Das war mit Sicherheit eben doch so ein Bankhansel, die haben sich aber angesichts der aktuellen Lage nur einen neuen Code ausgedacht, mit dem sie ihren wichtigsten Heuschreckenkunden die Kontostände mitteilen: „Leberwerte“ = Wert des Depots (oder wie das heißt), „schlechter geworden“ = naja, halt: schlechter geworden, „merkst du was?“ = konntest du heute noch Geld von deinem Konto abholen oder hat mans dir schon gesperrt...?

Wir kennen die ja langsam, diese Brüder! Denen traut man mittlerweile doch alles zu! Dabei hat „Leber“ wahrscheinlich sogar eine Doppelbedeutung, einmal Kontostand und andererseits wirklich Leber. Dann sind die sog. Leberwerte in dem Jargon zusätzlich noch die, die der Kunde sich aus Kummer über die Lage mittlerweile zusammengesoffen hat und deren Höhe sich umgekehrt proportional zum Kontostand verhält.

Mal weitergedacht: Womöglich arbeitet der Typ auch noch für die Bahn und bereitet insgeheim trotz allem Mehdorngewese der letzten Monate immer noch den Börsengang vor?! War ja zum Beispiel am Wochenende im Extra Tip: Der Göttinger Bahnhof erhält aus irgendeinem von diesen modernen Konjunkturprogrammen 600.000 Euro für eine neue Anzeigetafel in der Eingangshalle und paar kleine auf den Bahnsteigen (die dann wahrscheinlich zusammen das Doppelte kosten werden, weil die Planer sich irgendwo verrechnet haben - außerdem muss man sich das auch erstmal richtig zu Gemüte führen: Da hängen also locker mal rund drei Einfamilienhäuser mit Grundstück über einem an der Wand). Werden die auch bitter nötig haben, die Bahn hat ja im abgelaufenen Jahr 2008 einen Gewinn von lediglich 2,5 Milliarden (vor Steuern) gemacht, da ist für eine Anzeigetafel und sonstige Investitionen natürlich nix mehr bei über. So üben die sicher schon mal, das selbst erwirtschaftete Geld woanders hinzutun: Kriegen nachher ja sowieso alles die Aktionäre, und auf die Weise kriegen die Grubenmanager schon mal ein Gefühl dafür, wie das funktionieren könnte.


Wo ich grad sowieso bei Instinktlosigkeiten bin: Gestern war in Göttingen wieder großes Fahrradrennen, und zwar unter dem Titel „Tour d’Energie“. Hauptsponsor offenbar die Stromfritzen von e.on. Am Jahrestag von Tschernobyl.

Sonntag, 26. April 2009

Knödelsberg

Es ließ mir dann doch keine Ruhe: Gibt es einen Ort, der Knödelsberg heißt? Das wohl nicht, aber dafür einen Berg dieses Namens. Ich zitiere:

„Das Dorf Honneshau gehörte zu den Dörfern, die am nähesten zu Kremnitz liegen [...]. Das Dorf ist von drei Seiten mit Bergen umgekreist. Von Norden ist es die Volle Henne, deren Teil die Honneshauer aber auch die Kuneschhauer »Ojbaschaa« nennen. Im Osten ist der Höhezug und im Westen die Grenze zu Deutschlitta, ist es der Huthügel und Knödelsberg.“

Womit das dann also auch beleuchtet wäre. Wesentlich zu wissen ist vielleicht noch:
„Das Dorf ist sehr eng mit der Stadt verbunden und umgekährt.“
Und gesellig gehts da dem ersten Anschein nach wohl auch zu: „Immer trifft man sich mit dem Thema der Herkunft der Hauerländern.“

Ob das nu aber jedermanns Sache ist? Wohl nicht, denn zumindest wissenschaftlich..., ja: „Wissenschaftlich beschäftigte sich mit diesem Thema ein einziger Mann - Prof. Hanika.“ Und auch ich könnte jetzt nicht sagen, dass mir dieser Ort oder Berg nunmehr weniger egal geworden wäre.

Wer trotzdem mehr wissen will:
http://www.geocities.com/diekarpatendeutschen/Honneshaud.html

Zugdurchsagen

Mit zum Dümmsten, was einem im Zug begegnet, gehören bekanntermaßen die Zugdurchsagen vor und nach jedem Zwischenhalt.

„In wenigen Minuten erreichen wir Neustadt. Dort haben Sie Anschluss an den ICE nach...“
Wozu braucht man das? Wer braucht das? Wer auf seiner Fahrt von A nach B ein- oder auch mehrere Male umsteigen muss, weiß das schließlich gefälligst vorher!
Oder sind diese Sachen für Leute, die einfach so drauflos fahren? „Ach, von hier könnte ich nach Knödelsberg, da wollte ich eigentlich immer schon mal hin, dann steig ich doch mal aus und um...“ Ist das vorstellbar? Jedenfalls wohl nicht bei einem Ort, der Knödelsberg heißt (ob es den gibt, weiß ich nicht, ist mir auch relativ egal). Allerdings könnte ich mir so einen Impulsumstieg bei manchen Leuten denken, wenn sie etwa Haschbach als mögliches neues Reiseziel hören. (Doch, das gibts, hat die Postleitzahl 66871 und liegt zu allem Überfluss auch noch am Remigiusberg, jahahaa...!)

Ein entscheidender Vorteil des Busfahrens gegenüber dem Reisen mit der Bahn ist in diesem Zusammenhang: An den Haltestellen wird einem im Bus nicht dauernd gesagt, auf welcher Seite man aussteigen soll. Wär ja auch noch schöner, was denn nu wohl noch? „Und bitte benutzen Sie zum Aussteigen die Türen!“ – oder was? Wobei, ich möchte hier auch keine schlafenden Hunde wecken, womöglich steht dieser Zusatzsatz demnächst in der Dienstanweisung für Zugdurchsager?! Also will ich lieber nichts gesagt haben.

Besonders hübsch wird das übrigens so gut wie immer, wenns englisch wird. „Lehsnchntelmern, in a few mints we arrive Kassel-Ouilemshehe. Get out on se right side.” Fertig.
Merkense was? „Alle ihr Englischsprecher, jetzt aba raus ausm Zuch hier!” (Davon, dass hier regelmäßig „arrive“ – ankommen – mit z.B. „reach“ – erreichen – verwechselt wird, red ich besser schon gar nicht...) Dafür werden die hiermit angesprochenen Leute aber in der Regel nicht mit irgendwelchen Anschlussmöglichkeiten vollgeschnasselt, was wahrscheinlich von Vorteil ist. Zumindest für alle anderen, denen auf diese Weise das Gelaber ebenfalls erspart wird.

Relativ sinnfrei sind meist auch Begründungen für Verspätungen: „Aufgrund von Verzögerungen im Betriebsablauf hat unser Zug eine Verspätung von 25 Minuten...“ Ganz abgesehen davon, dass es dem Reisenden ja wohl völlig egal sein kann, warum ein Zug verspätet ist, heißt dieser Satz da oben auch noch, wenn man ihn übersetzt: Weil irgend etwas später fertig wurde als geplant, hat der Zug Verspätung... Mithin also: Der Zug hat Verspätung, weil er Verspätung hat.
Der Gipfel des Hohns ist dann: „Wir bitten um Verständnis.“

Einen ganz speziellen Charme haben dagegen hin und wieder die Ausrufe von Snack-Verkäufern und –innen, die im Zug rumrennen. „Eis! Eiiis...! Konfeekt...! Magnummm...! Eis, leckere Eisse...“

Jandliana

vom vom zum zum: Ernst Jandl dürfte auch so manches Mal gereist sein und musste sich dabei wahrscheinlich zumindest gelegentlich über die Ödnis des Rumsitzens hinwegtrösten. Das kommt schließlich durchaus vor, zum Beispiel wenn man das falsche Buch mitgenommen oder die Menge des mitgeführten Lesestoffs überschätzt hat. In so einem Fall wird man dann evtl. selbst tätig und macht sich neuen.

Das Schöne an Jandl ist ja, dass man ihn so leicht imitieren kann. Zum Beispiel:

– Nicht nur nicht nur, sondern auch sondern auch
– Entweder entweder oder oder
– Sowohl sowohl, als auch als auch
– Weder weder noch noch
– Je je, desto desto
– Je mehr je mehr, desto weniger desto weniger
– Wenn wenn, dann dann
– Einerseits einerseits, andererseits andererseits

Und wenn man damit durch ist, kann man sich dann noch überlegen, wo bei diesen Sachen wohl ein Komma dazwischen gehört und wo nicht.

Samstag, 25. April 2009

Die ultimative Erlebniskartoffel

Es ist ja aber nicht so, als hätte ich nur in der Bahn merkwürdige Erlebnisse. Wochenendeinkäufe sind zum Beispiel auch manchmal ergiebig.

Mit etwas googeln kam ich nämlich dann doch drauf, dass es das Zeug schon seit drei oder so Jahren gibt, dabei bin ich der PommFix Mikrowellenkartoffel, die mit o.g. Slogan beworben wird, wirklich erst heute im R*w*-Markt begegnet. Im Sonderangebot hatte man die, für 29 Cent. Pro Stück.

Eine hauteng in Plastikfolie verpackte Kartoffel (also quasi die Kartoffel in Leggings), die man samt ihren Sprossen, die die Hose, sorry: die Folie nach und nach zu sprengen drohen, in die Mikrowelle stecken kann. Um sie dort „vorwiegend festkochend“ zu garen. Und dann, horribile dictu, womöglich auch noch zu essen!

Ich wusste mal wieder nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Besser wohl lachen, denn in demselben R*w*-Markt werden ja auch „Löwen-Ei-Nudeln“ [sic!] angeboten. Dass Löwen Eier legen, noch dazu welche, aus denen man Nudeln machen kann, hielt ich lange Zeit für ein böswilliges Gerücht, aber ich muss es wohl hinnehmen: Das ist offenbar die lautere Wahrheit, das „Löwen-Ei“ gibt es tatsächlich.

Wie sagte schon Gundolf der Leidige: „Hinnehmen ist besser als wegnehmen!“

Anfang 01

Nachdem ich neuerdings einen neuen mietesichernden Job habe, muss ich jetzt einfach mal damit anfangen, ein paar Sachen, die mir da so passieren, in schriftlicher Form festzuhalten. Zum Beispiel solche:

Pärchen auf dem Bahnsteig in Marburg, ca. Mitte zwanzig wohl,
dem äußeren Anschein nach geflegten Standes und auch ansonsten
i.S. Lebensbewältigung sicherlich einigermaßen bei Groschen.

SIE: Also, die Züge nach XY fahren immer um zehn vor, ne? Dann
fährt also der nächste... öhm... der nächs--te fährt... dann... öh... um...

ER (vorsichtig): ... um zehn vor...?

SIE: Nu LASS doch mal, ich muss mich konzentrieren, hier! Also
der nächste fährt dann... um... äh... uummm... öh...

ER (schon ungeduldiger): ... zehn vór?!...

SIE (laut): Nu HÖR endlich auf, mich zu stören, so krieg ich das doch
nie raus! ODER WILLST DU DA ZU FUSS HIN LAUFEN!?!

Nuja.

Wenn also einer eine Reise tut...

Manchmal sind die Dinge einfach unbezahlbar, und das verkommen zu lassen, wer möchte das verantworten?! Ich nicht!

Und ich fahr ja jetzt brotberuflich mit der Bahn, jeden Tag, sogar so, dass es eine "Bahncard100" dazugab, deren Preis ich mittlerweile schon beinahe abgefahren habe. Ich wünsch mir weiterhin viel Spaß, sag ich mal so...