Samstag, 20. März 2010

Frühlingsgefühle

Kaum windet sich der Winter so richtig im Todeskampf, kommen überall die Blümelein hervor und irgendwelche Glöckchen, Krokusse und Narzissen durchstechen meuchlings die Erdoberfläche, letztes zuckendes Dahinröcheln und leuchtender Lebensbeginn wechseln sich ab, kurzum: "Wer Agonie sagt, muss auch Begonie sagen." (Michael Ziegelwagner)(*)

Ähnlich sprichwörtelnd dachten wohl auch die Göttinger Abiturskandidaten und feierten dieser Tage in der Innenstadt recht ausgelassen schon mal, nein, nicht das bestandene Abi, sondern ihre bloße Zulassung zu den Prüfungen. -- Also sagt mal, Leute, gehts noch?!

Denn echt, jetzt, ich mein, wo kommen wir hin und alles: Sowas hätten wir uns damals mal trauen sollen! -- Höchster Respekt daher vor diesen Leuten, denn es ist ja wirklich so: "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen!" Und wenn das grad keins freiwillig tun will, fällt man sich bei Bedarf halt selber eines.

In ein paar Monaten gibts also auch wieder diese albernen von den Eltern geschenkten Gebrauchtgolfs überall in den Straßen, auf denen dann diesmal "Abi 2010" im Heckfenster als entsprechende Botschaft des zukünftigen Leistungsträgers an die Welt zu lesen steht. Das war allerdings eh klar.

Naja, warum aber auch nicht? Solch einmalige und das Leben derart prägende Ereignisse, die einen echten Wendepunkt im Leben markieren, muss man natürlich mit der Welt teilen dürfen, find ich. Überall, auch auf Autoheckscheiben. Oder meinetwegen selbst auf der Schallschutzwand neben dem ICE-Gleis kurz vorm Frankfurter Hauptbahnhof.



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(*) Warum zum Henker fällt mir so was eigentlich nie ein?! Liegt das nur an meiner irrationalen Verehrung für Lord Peter Wimsey? Der sagt irgendwo in den diesbezüglichen Romanen: "I always have a quotation for everything, it saves original thinking." –- Ich muss wohl langsam mal meine Leitbilder wechseln, scheint mir.

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