Montag, 4. Juli 2011

BundesPARTEItags-Berichterstattung

Das schreiben und senden die andern:

Die in Orten wie Bottrop an Medienwesen regionaltypische WAZ zeigt ein Video. (JAVA und sowas sollte aktiviert sein, sonst sieht man wahrscheinlich nicht viel.)

Die Punktpunktpunkt WAZ schreibt auch einen Online-Artikel, allerdings unter eklatanter Verkennung (Verschleierung?) des tatsächlichen Orts und Zeitpunkts des Schuhewerfens.

Nebenbei bei der Gelegenheit: Da kann man mal sehen, wie (u.a.) Tageszeitungs-Journalisten so arbeiten. Die Autorin dieses Artikels war gar nicht da und hat ihr Textelein ganz offenbar nur »nach Aktenlage« (im journaillistischen Fachjargon: »kalt«) geschrieben. Ist zwar trotzdem fast »gelungen«, so von dem Deutsch her und sowas, ne?, aber schon die Schlagzeile ist eben einfach flashc! -- Naja, egal, sollnse machen, is ja schießlich Pressefreit. Und »tagesaktuelle« Berichterstattung ist eben wirklich ein hartes Geschäft bei 30-60 Cent Zeilenhonorar für »Freie«.

Der historische »Schuhwurf von Bottrop« (wo seit 48 -- oder 58!?, ich weiß es grad nicht mehr, was man uns erzählt hat -- Jahren die SPD quasi ununterbrochen »regiert«!, muss man sich auch erstmal vorstellen!) fand nämlich aber erst am Abend (da war auch der Video-Reporter schon nicht mehr dabei) und eben nicht am Bahnhof, sondern dann doch vor dem und gegen das Rathaus (nicht im Bild, weil in Gegenschussrichtung gelegen) statt, wie es bei SPON-SPAM richtiger dokumentiert ist.

Dass beim abendlichen Schuhewerfen aber nämlich außer dem Fotografen niemand ernstlich in Gefahr war, sieht man auf dem Foto im Bericht der PARTEI-Seite.

Außerdem aber: Naaaa? Findet Ihr mich auf den Fotos der letztgenannten Quellen? Naaaa?!

Sonntag, 3. Juli 2011

PARTEI, Die

Am 2. Juli fand sich ein gutes Hundert Herrschaften in mehr oder weniger grau-rot-blauer Uniformierung am Bahnhof Bottrop ein, um sich zum 3. Bundesparteitag der »Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative« (PARTEI) zu versammeln.

Zunächst scheinbar noch etwas unschlüssig (zum Vergrößern auf das Bild klicken), was das ganze wohl soll,


bekam man bald vom NRW-Landesvorsitzenden der PARTEI Dr. Mark Benecke (ca. 19. v.l.) einen ersten Hinweis auf die Dinge, die da folgen sollten, indem er schon mal eine Blickrichtung vorgab und hie und dort Fahnen anbrachte.


Auch die Nachwuchsorganisation der PARTEI war mit wehenden Fahnen zum PARTEI-Tag angereist, hier beispielsweise der schwarze Block, der rote stand grad leider etwas unvorteilhaft woanders.


Und da erscheint er auch schon! Der, auf den alle gewartet haben, der Bundesvorsitzendste und Gründer der PARTEI


Martin Sonneborn (Mitte), anscheinend noch etwas verhuscht von der langen Autofahrt. Kaum jedoch ist


Martin Sonneborn (2. v.l.) standhaft geworden in »äh – Dings«, wie er die Orte, die er besucht, gern liebevoll nennt, da beeilt sich Bundesgeschäftsführer Martin Keller (1. v.l.), seinen Chef (2. v.l.) willkommen zu heißen.


In der geschäftigen Unruhe, die diese Begrüßung mit sich bringt, wirken Martin Sonneborn (2. v.l.) und Vorstandsmitglied ohne besonderen Geschäftsbereich sowie Chefredakteur des PARTEI-Zentralorgans »Titanic« Leo Fischer (1. v.l.) zunächst wieder leicht verwackelt, doch bald kehrt erneut etwas Ruhe ein,


die Leo Fischer (1. v.l.) wohl noch schnell dazu nutzt, irgendwas zu organisieren, während der PARTEI-Bundesvorsitzende Martin Sonneborn (2. v.l.) sich bereit macht, vor das Parteivolk zu treten.

Mit einer Reminiszenz an den verehrten Robert Gernhardt bzw. dessen Popularisator Otto Waalkes (beide nicht im Bild) begrüßt Martin Sonneborn die blau-rot-graue Menge: »Ich muss doch sehr um Schuhe bitten!«


Eine Bitte, der sich kaum ein Parteimitglied in der immer mehr um sich greifenden Euphorie entziehen kann! Vor lauter Schuhen nicht zu sehen, weil sie voll dahinter stehen (v.l.n.r.): Martin Sonneborn, Dr. Mark Benecke sowie Thomas Hintner, PARTEI-Generalsekretär und »Senior Creative Director« bei der »Titanic«.


Hier dann aber doch (hinterste Reihe, v.l.n.r.: Martin Sonneborn, Dr. Mark Benecke, Thomas Hintner), und schon wieder stellt sich ein Eindruck ebenso geschäftiger wie wonnevoller Verhuschtheit ein, der einen zudem guten Eindruck von der ungeheuren Dynamik des Geschehens gibt.

So eingestimmt begab man sich zur Mittagspause: Speziell zu Ehren und zur Feier des 3. Bundesparteitags der PARTEI hatte sich ein in ganz Bottrop berühmter und seit offenbar langer Zeit


dort ansässiger Gyrosgrill es sich nicht nehmen lassen, gleich zwei exclusive Sondermenüs bereit- und feilzuhalten, einmal dies:



... und anderseits das:


Frisch gestärkt und mit dem Vornehmen, aus Solidarität mit dem verarmten Griechenland künftig nur noch griechische Produkte (Gyros, Souflaki, Bifteki, Retsina [»auch wenn der scheiße schmeckt!«] sowie für Vegetarier: Tzatziki) zu kaufen, ging es von dort, immer noch zu Fuß (!), auf der gefühlten Stadtumrundung Bottrops weiter zur ersten sinnstiftenden Aktion des Tages: einem Besuch bei der Niederlassung der Splitterpartei »FDP« mit anschließendem Schuhwurf auf die Geschäftsstelle.


»Sieh, da fliegt einer!« scheint die Geste halbunten halblinks zu sagen, und man kann ihr hierin nur beipflichten.

(Außerdem scheint das Gebäude dem kundigen Betrachter zu bestätigen, was einige vielleicht schon immer gedacht haben mögen: Weist die über dem Torbogen angebrachte Zahl diese obskure Vereinigung als verschwörerische Geheimorganisation aus?! Ein Blick auf das Onlineportal »Stupipedia« verspricht vielleicht Aufschluss.)

Hierauf folgte der im PARTEItagsprogramm angekündigte und lang erwartete Sturm aufs Bottroper Rathaus,


der auch hier geplante Schuhwurf wurde wegen Platzmangels dann aber kurzfristig auf den Abend vertagt. Statt dessen begab man sich gesammelt zum vereinbarten Tagungsort,


wo sich so manches PARTEI-Mitglied bei dezent gedämpftem Licht und allerlei Wahlen, Reden, Filmvorführungen und anderen unerhörten Vorgängen je nach Vermögen un- oder vorteilhaft hervortat.

Ständig umrahmt, wenn nicht gar umarmt von wohlformulierten programmatischen Aussagen


und unter wieder- und wieder- und wiederholten gegenseitigen Versicherungen, wie toll man sich findet, fand der BundesPARTEItag seinen Abschluss am nächsten Tag bei einer Teilnahme an der Kölner CSD-Parade.

Doch das ist eine andere Geschichte und soll wann anders erzählt werden. Und von jemand anders, ich war da nämlich nicht mit.