Sonntag, 29. Januar 2012

Alte Witze

Ums gleich zu sagen: Neue Witze gibt es nicht, es gibt immer nur Leute, die die alten noch nicht kennen.

Was ja aber nicht bedeutet, dass die alten Witze nicht gelegentlich irgendwelcher Variation unterzogen würden. Ein alter Witz, den ich weiland als Kind in einem Witzesammelbuch aus der Stadtbücherei »neu« kennen lernte und vielleicht sogar witzig fand (vielleicht war ich damals auch schon mehr Pubertant als Kind, ich weiß das nicht mehr genau), ging ungefähr so:

Ein Arbeitsloser kommt deprimiert aus dem Arbeitsamt (wie es damals noch hieß) und heult sich überm Bier (oder so oder wo) bei einem Freund aus: Es habe da wohl vielleicht was für ihn gegeben, nur suchten die in der betreffenden Firma Leute beiderlei Geschlechts. »Und wer hat das schon?!«

Humanistisch gebildet, wie ich als inzwischen mittelmäßig Erwachsener heutzutage bin, hätte ich als Gesprächspartner, der zudem manchmal Zeitung liest und da von vielerlei modernen Spielarten des Menschlichen Kenntnis bekommt, diesem armen Menschen sicher geantwortet: »Och, du ...: da gibts doch Hermaphroditen, Zwitter, Metrosexuelle, Transsexuelle ... Mach dir nichts draus, dass du irgendwie normal bist, du passt eben einfach nicht ins Profil ...« Was er aber sicher nicht als tröstlich empfunden hätte. (Zumal: Man muss sich arbeitssuchend heutzutage eh schon auf merkwürdigste Weisen verbiegen. Dabei sich auch noch über die persönliche sexuelle Orientierung Gedanken machen zu müssen, das scheint doch wohl endgültig zuviel verlangt.)

Aber das führt jetzt auch eher auf Abwege. Was ich nämlich eigentlich zeigen wollte: In Regensburg kennt man eine Variation dieser Geschichte, und die meint man dort offenbar ernst:



Wen genau spricht dieses Schild an? Ich kann mir, vor lauter humanistischer Bildung, nur einen denken, der wirklich alles bei sich trägt. Atlas heißt der arme Mann. Und der würde sich sicherlich manchmal Entlastung wünschen (s. die Episode mit Herakles, aber das ist auch wieder ein anderes Thema).

Jedoch: Wie kommt man darauf, dass er das so dringend ausgerechnet in Regensburg mal tun wollen würde, dass man sich dort gezwungen sieht, prophylaktisch schon mal Verbotsschilder für ihn aufzuhängen?!

Schwerer Notfall

Wer sich, wie ich, immer schon mal gefragt hat, was einen schweren Notfall eigentlich ausmacht, damit ein Notfall diese Qualifizierung verdient, und wonach sich die Schwere eines Notfalls eigentlich bemisst, findet Lösung vorm Eingang (von der Bahnhofsseite her) des Arbeitsamts – Schullijung: der »Agentur für Arbeit« in Göttingen

Das ist offenbar wirklich ganz wörtlich zu verstehen!

Nach Gewicht!



Nun müsste ich nur noch wen finden, der mir erklärt, auf welcher Art Waage man sowas feststellt. Oder überlässt man das dann in irgendwelchem Zweifel einfach der normativen Kraft des Faktischen: Bei einem Notfall von, sagen wir mal, sechs Tonnen Gesamtgewicht bricht eben hinter dem Schild die Decke der Tiefgarage ein, und dann sieht man schon, dass dieser schwerer war?

Kann aber nicht sein; was sollte dann die Warnung erst? Denn um dem Sinn oder Inhalt dieses Schilds nachzukommen, müsste man ja vorher wissen, wie viel Notfall man sich auf diesem Gelände leisten darf, und das widerspricht doch irgendwie dem Überraschungsmoment, das im Wort »Notfall« steckt.

Soll mir nochmal wer sagen, dass die Welt um uns nicht voller Wunder wäre!

Freitag, 13. Januar 2012

Geld

Mir ist so, als wäre es Herbert Achternbusch gewesen, der mal sagte, das schöne Gefühl, viel Geld zu haben, wäre nicht so intensiv wie das Scheißgefühl, kein Geld zu haben. Zumindest sinngemäß. Und vielleicht wars jemand anders, aber wer auch immer: Stimmen tut das ja vermutlich. (Ich kann da nur vermutungsweise drüber sprechen, ersteres Gefühl kenn ich nicht so sehr.)

Für alle, die das mit dem besagten gefühlten Unterschied mal testen möchten und deshalb ihr monetäres Heil in Aktienanlagen und dergl. suchen, hat die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« (FAZ) grade einen ganz besonders heißen Tip: Wenn schon anlegen, schlägt man dort vor, dann am besten da, wo auch möglichst viel Rendite bei rausspringt!



Guter Gedanke ja eigentlich, scheint mir. Nicht zuletzt auch die Präzisierung dieses Ratschlags im Text:



Wieso nur ist da vorher noch niemand drauf gekommen?!

Dienstag, 10. Januar 2012

Nur-mal-so-Gedanken, Folge 9

Auch das sollte man wohl nie vergessen: »Brautkleid bleibt Breitklaut und Braukraut breibt Bautkeit!«

Was würde wohl Beckenbauer grad über den Bundespräsidenten sagen, wenn er einen Werbespruch draus machen müsste? Mag sein, vielleicht: »Ja, ssammer denn in Itáljin?!«

Echte Grillprofis wollen ihre Holzkohle beim Anheizen am liebsten gerüttelt, nicht geschürt.

Beim Thema »Kanonenfutter« heißt es, ganz im Gegensatz zu Rettungsmaßnahmen bei Schiffsuntergängen und dergl., nie: »Frauen und Kinder zuerst!« -- Das ist doch sexistische und altersmäßige Diskriminierung in Reinkultur! Oder?!

Baptisten? -- Alle einfach nur nicht lange genug unter Wasser gehalten worden!

Masturbation: Die Tütensuppe auf der Menükarte der körperlichen Liebesgenüsse.

Wie heißen diese Leute noch? Hansi Eisenhintern? Florian Silberseher? -- Irgendwie so, ich kann mir die Namen der modernen Popstars einfach nicht mehr merken. Dabei komm ich ja aber altersmäßig so langsam in deren Zielgruppe!

Apropos Zielgruppe: Die momentane Zielgruppe von Hansi Eisenhintern und Florian Silberseher zwischen 51 und 99 ist doch mit so Sachen wie Swing, Jazz und (zumindest) den Anfängen von Rock ’n’ Roll als prägendes Musikerlebnis aufgewachsen. Wie kann es dann sein, dass diese Leute auf derartiges Zeug so abfahren?

Nochmal apropos: Wenn Männer über die Frauen herziehen, heißt das »sexistisch«. Wenn Frauen über die (insbesondere ihre eigenen) Männer herziehen, dann heißt das »emanzipiert«. Gerecht kann man das doch wohl nicht ernstlich finden.