Montag, 14. Juni 2010

Pleitewelle

Ja, in der Tat, jetzt gehts so langsam richtig ans Eingemachte, die ersten Krankenkassen drohen die Grätsche zu machen. Das hat man nun (auch mal wieder) von seinem dauernden Geschrei nach »Wettbewerb« und »Marktwirtschaft« und sowas alles (*).

Als ob das nämlich aber nicht logisch gewesen wäre: Je mehr wettbewerbende Kassen es gibt, desto weniger einzahlende Versicherte bleiben je pro Kasse übrig, desto weniger Geld haben die je einzeln deswegen am Ende, und desto eher gibts also Chancen, dass der einzelne marktorientierte Laden die »Kosten« für irgendwelche schwerkranken Ausreißer nicht mehr wuppen kann.

Krebs, Schweinegrippe und Querschnittslähmung, nicht zu reden von Alzheimer und Konsorten, weigern sich nämlich eben ebenso konsequent wie das Menschenrecht - hier z.B. mal das auf Leben - sich nach KoLei (BWL-Studenten-Fachjargon für »Kosten-Nutzen-Analyse«) oder sonstwie börsenorientierten Schwankungen zu richten.

Da bleibt, solange es nicht eine wirklich politische Lösung gibt, für die Krankenkassen halt eben wirklich nur übrig:

Entweder schön marktgerecht einzugehen (blöd jetzt für die Versicherten, aber wie gesagt, der Markt ...).

Oder sich gezielt nach pumperlgsunden Versicherten umzusehen, denen man gar nie nicht im Versicherungsfalle beispringen wird müssen. (Und ja, jetzt ist auch das passiert: ich muss mich wiederholen!)

Es gibt Kassen, die das schon lange ganz offen tun:



Oder aber man probierts eben weiter über altherkömmliche »Marktmechanismen« und macht Werbung auf Herrseibeiuns komm raus, die der Zielgruppe immer noch mehr Blödheit zurechnet als sowieso immer schon. Wobei wir uns in diesem Beispiel mit dem Werbe-Instrument namens »Zusatznutzen« auseinandersetzen wollen:



Ob das jetzt zynisch ist oder nicht, das mögen bitte andere entscheiden.

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(*) Um mal ein eigentlich veraltetes Witzformat zu reaktivieren:

Wie viele FDP-Mitglieder braucht man, um eine Glühbirne einzuschrauben?

Keins! Das regelt alles der Markt!

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