Sonntag, 18. April 2010

Westfälischer Schinken

Wo ich die vergangene Woche, wie gesagt, eh und trotzdem wieder vor allem im Zug verbracht habe, dachte ich mir am Freitag, dass ich doch mal den Kollegen begleiten könnte, der seit Anfang des Monats die Strecke Osnabrück-Münster abfährt. Muss ich ja auch kennen, wenn der mal krank wird oder Urlaub hat.

Osnabrück ist eher für den »Westfälischen Frieden« berühmt als für spektakuläre Fleischwaren, dennoch steht da vorm Bahnhof allerlei verrostete Kunst rum, die auf Letzteres hinweisen will. Diese Dinger



drehen sich sogar, und ich fürchte, bei Dunkelheit sind sie von innen beleuchtet, damit man die reingeschnitzten Ornamente schön erkennen kann.

Was das mit Schinken zu tun hat? Nun, auf dem einen Stück (dem hinteren) sind lauter Männer mit Messern dargestellt, auf dem andern (dem vorderen) sieht man mengenweise Grillspieße. Offenbar dienen diese Stehrümchen also der Feier von jahrtausendealter Metzgereikunst, wie sie in diesen Landen gepflogen wird. Das bestätigt eine beigestellte Legende.



Ganz schön brutal, finde ich.

Allerdings geht es bedeutend brutaler! Nee, ist klar, schlimmer geht immer, aber dennoch. Die Rede ist jetzt schon vom nahezu benachbarten Münster. Da ist es zwar ansonsten wirklich sehr schön, wie ich Freitag nach vielen Jahren mal wieder feststellen durfte, allerdings herrschen da mittlerweile recht merkwürdige Sitten. Eine echte Überraschung war für mich, dass man -- selbst die ehrwürdige Uni! -- Privatgelände in Münster inzwischen nur noch genehmigt kriegt, wenn man auch einen Parkschein hat.



Und aber erst die Bäcker in Münster!

War man in diesem Gewerbe bei den Kollegen in Bonn noch so nett, den Kunden eben nicht als Opfer zu bezeichnen, gehen die Münsteraner da ganz andere Wege.

»Bakerman is baking bread« sang man bei der Truppe Laid Back seinerzeit. Der Münsteraner Bäcker singt ein ander Lied: Der vergeht sich zwar auch nicht am Kunden, aber dafür schiebt er seine Freunde in den Ofen! Für den Kunden ist das wohl nur wenig vertrauenserweckender. Und es lässt sich denken, dass dieses Geschäftsmodell sich in kürzester Zeit von selbst erledigt, denn wie viele Freunde kann ein so Bäcker haben?

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