Sonntag, 26. April 2009

Zugdurchsagen

Mit zum Dümmsten, was einem im Zug begegnet, gehören bekanntermaßen die Zugdurchsagen vor und nach jedem Zwischenhalt.

„In wenigen Minuten erreichen wir Neustadt. Dort haben Sie Anschluss an den ICE nach...“
Wozu braucht man das? Wer braucht das? Wer auf seiner Fahrt von A nach B ein- oder auch mehrere Male umsteigen muss, weiß das schließlich gefälligst vorher!
Oder sind diese Sachen für Leute, die einfach so drauflos fahren? „Ach, von hier könnte ich nach Knödelsberg, da wollte ich eigentlich immer schon mal hin, dann steig ich doch mal aus und um...“ Ist das vorstellbar? Jedenfalls wohl nicht bei einem Ort, der Knödelsberg heißt (ob es den gibt, weiß ich nicht, ist mir auch relativ egal). Allerdings könnte ich mir so einen Impulsumstieg bei manchen Leuten denken, wenn sie etwa Haschbach als mögliches neues Reiseziel hören. (Doch, das gibts, hat die Postleitzahl 66871 und liegt zu allem Überfluss auch noch am Remigiusberg, jahahaa...!)

Ein entscheidender Vorteil des Busfahrens gegenüber dem Reisen mit der Bahn ist in diesem Zusammenhang: An den Haltestellen wird einem im Bus nicht dauernd gesagt, auf welcher Seite man aussteigen soll. Wär ja auch noch schöner, was denn nu wohl noch? „Und bitte benutzen Sie zum Aussteigen die Türen!“ – oder was? Wobei, ich möchte hier auch keine schlafenden Hunde wecken, womöglich steht dieser Zusatzsatz demnächst in der Dienstanweisung für Zugdurchsager?! Also will ich lieber nichts gesagt haben.

Besonders hübsch wird das übrigens so gut wie immer, wenns englisch wird. „Lehsnchntelmern, in a few mints we arrive Kassel-Ouilemshehe. Get out on se right side.” Fertig.
Merkense was? „Alle ihr Englischsprecher, jetzt aba raus ausm Zuch hier!” (Davon, dass hier regelmäßig „arrive“ – ankommen – mit z.B. „reach“ – erreichen – verwechselt wird, red ich besser schon gar nicht...) Dafür werden die hiermit angesprochenen Leute aber in der Regel nicht mit irgendwelchen Anschlussmöglichkeiten vollgeschnasselt, was wahrscheinlich von Vorteil ist. Zumindest für alle anderen, denen auf diese Weise das Gelaber ebenfalls erspart wird.

Relativ sinnfrei sind meist auch Begründungen für Verspätungen: „Aufgrund von Verzögerungen im Betriebsablauf hat unser Zug eine Verspätung von 25 Minuten...“ Ganz abgesehen davon, dass es dem Reisenden ja wohl völlig egal sein kann, warum ein Zug verspätet ist, heißt dieser Satz da oben auch noch, wenn man ihn übersetzt: Weil irgend etwas später fertig wurde als geplant, hat der Zug Verspätung... Mithin also: Der Zug hat Verspätung, weil er Verspätung hat.
Der Gipfel des Hohns ist dann: „Wir bitten um Verständnis.“

Einen ganz speziellen Charme haben dagegen hin und wieder die Ausrufe von Snack-Verkäufern und –innen, die im Zug rumrennen. „Eis! Eiiis...! Konfeekt...! Magnummm...! Eis, leckere Eisse...“

1 Kommentar:

  1. muss nicht sein ;) es gibt auch andere die zu ersten mal eine größere strecke fahren und das nicht wissen ;)

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